SDP steht für Stonedeafproduction, formiert sich aus Vincent 'Beatzarre' Stein und Dag-Alexis 'Dagalexus Dux' Kopplin und geht gerade mit dem zweiten Album '...Nur Musik Ist Schöner' an den Start.
Das erste Album "Räuberpistole" ist 2004 erschienen. Von selbsteingespielter Gitarre und eifrig gezupftem Bass bis hin zu programmierten Beats, von Scratchen bis zur stimmlichen Imitation einer digitalen Eule, von Singen bis Rappen, von Ballade bis Party und von Softbär bis Hartproll ist alles vertreten. Der Charakter von SDP lässt sich halt nur schwer einschätzen.. ^^ Manchmal wird's politisch wie in "Ein Soldat" oder die überharten Rapper kriegen was ab, wie in den Songs "HipHop ist scheisse" und "Habt euch nicht so". Aber auch "Streitwagen" der zur Zerstörung der Top 10 Charts aufruft dominiert auf diesem Album ebenso, wie "Citydancer", der Song mit dem gewissen Radio- Club- Hit- Potential. In jedem Fall sind SDP kein künstlicher Plastik Casting-Müll, keine geformten, gecoachten und gebügelten Jungtalente. Hier ist alles echt und vor allem selbst gemacht: Vom Artwork, den Fotos und den Texten, über die Homepage bis zum letzten Ton- und Liedtextzipfel ... alles quasi Handarbeit im Kinderzimmer. ^^
Jetzt gibt es Neuigkeiten von den zwei Jungs aus der HipHop-Hauptstadt zu verkünden: SDP sind zurück! Doch keine Angst, wer jetzt an die Sozialdemokratische Partei der DDR denkt, den kann man beruhigen. SDP steht 2006 nämlich widermal nur für „Stone Deaf Production“. Die zwei Berliner gehen jetzt mit ihrem neuen Album "....Nur Musik ist schöner" an den Start. Fernab vom Gangsta- und Street-Rap der Hauptstadt, präsentieren DagalexusDux, der stimmlich ein wenig an Seeed-Frontmann ENUFF erinnert, und Vincent Stein (Beatzarre), der bereits für Ich+Ich und Aggro Berlin produziert hat, darauf ein wahres Feuerwerk, mit wirren und durchgeknallten Texten voller Wortwitz, sowie ab und an einer gehörigen Portion Tiefsinnigkeit.
Musikalisch bewegt sich das zweite Album von SDP (20 Tracks, 80 Minuten Spielzeit) in einem recht weiten Spektrum von Pop über HipHop und Reggae bis hin zu Rock. Dabei schwankt die Qualität der einzelnen Songs stetig zwischen Kreis- und Weltklasse. Vor allem aber das Gesabbel am Anfang, in der Mitte oder am Ende mancher Songs ist den beiden wirklich gut gelungen und lässt einen mehrfach herzlich schmunzeln. ^^ Als empfehlenswert seien da in erster Linie die Nonsens-Ergüsse in den Songs „Wir reiten bei euch ein“ und „Rudolf“ zu erwähnen – letzteres fast schon eine kleine Kurzgeschichte. Auch die Hitler-Parodie in „Antidemokratiemusik“ ist durchaus gut gelungen.
In 'Ich Bin Ein/e Biene/Grashüpfer' greifen die zwei Berliner 'Die Verwandlung' von Kafka auf und stellen sich vor, wie es sich so als Insekt lebt.
So nebenbei erfinden sie gleich mal einen neue Tanzstilnamens 'Zittertango'. Mit 'So Ist Das Leben' geben sie Tipps, was bei einer Polizeirazzia oder auf der Suche nach einem Klo lieber vermieden werden sollte, um nicht tot oder im Chaos zu enden. Bei einem anderen Stück stellen sie 'Fragen Über Fragen' - insbesondere über Gott. Wobei ihnen schon klar ist, dass diese nur schwer beantwortet werden können. Dabei gibt es doch eine Frage, auf die sie so gerne eine Antwort bekommen würden: "Männer und Frauen sind doch so verschieden./ Kann mir einer mal erklären, warum sie sich trotzdem lieben?/ Rein von der Logik her müsste ich doch Frauen hassen./ Aber warum kann ich trotzdem nicht von diesen Biestern lassen?"
Beim Titeltrack stellen dann SDP mit gesanglicher Unterstützung von Maliq klar, dass Musik im Allgemeinen Freude bereitet, einem andere Welten zeigt und die Leute verbindet. Auch SDP lässt sie "die ganze Scheiße vergessen". Der Höhepunkt ist aber das Stück '...Hast Du Mal Ein Problem', für das der auch für die Ich+Ich-Clips verantwortliche Alexander Gellner ein Comic-Video entworfen hat. Inhaltlich geht es darum, dass SDP wie Superhelden als dynamisches Duo mit ihrem Rapmobil gegen das Böse kämpfen. Ihr größter Erzrivale ist dabei... Benjamin Blümchen! Doch dank "Bullet Time"-Bewegungen im 'Matrix'-Stil, Eminem-Zitat ("Now this looks like a job for me") und einem 'Mission-Impossible'-Sound à la Limp Bizkit kann ja nichts schief gehen.
Insgesamt ist es wirklich toll zu hören, dass Berliner Rap auch mit einer mehr als ordentlichen Portion Humor funktionieren kann. Trotzdem sind SDP keine verpönten Außenseiter in der HipHop-Szene, wie die Arbeiten von Beatzarre für Leute wie 'Aggro Berlin' und Prinz Porno beweisen. Also wer weiß, mit welchen Überraschungen SDP beim nächsten Mal aufwarten! ^^