DAS LIED
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Der Musikant am Bühnenrand<br> Das Publikum ihm zugewandt<br> Und lauschet still seinem Gesang<br> Welch ein Genuß, der Stimme Klang<br> Die Melodie, der Töne Spiel<br> Ein Meisterwerk in Form und Stil<br> Schenkt jedem hier für kurze Zeit<br> Vollkommene Zufriedenheit<br> Und er besingt die ganze Welt<br> Den Regen, der vom Himmel fällt<br> Die Tiere und den Sonnenschein<br> Das Samenkorn, den Edelstein<br> Doch irgendwann sich mancher fragt<br> Was dieser Mensch im Grunde sagt<br> Es fehlt bei all dem schönen Klang<br> Der logische Zusammenhang<br> Und langsam regt sich der Verdacht<br> Daß jemand sich hier lustig macht<br> Er kriegt das Geld und den Applaus<br> Und hintenrum lacht er uns aus<br> Er singt vom Tod und von Verzicht<br> Von Schuhcréme und von Kerzenlicht<br> Er singt von Kalk, er singt von Schnee<br> Und von der Bauchspeicheldrüsé<br> Man übergießt ihn mit Benzin<br> Und einer dann entzündet ihn<br> So brennt er hell auf seinem Thron<br> Und singt voll Schmerz den letzten Ton<br> Nach einem Jahr kennt keiner mehr<br> Die Namen seiner Peiniger<br> Jedoch sein Lied und auch sein Leid<br> Bezeichnen uns in Ewigkeit<br>
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